Play Football Malawi unterstützt nebst der Fussballakademie mehrere One Love Projekte. Zwei davon durften wir in den letzten zwei Tagen besuchen. Zum einen Chrisis Nursery, ein Waisenhaus und zum anderen das Jugendgefängnis.
Kennst du die Geschichte von Alice schon? Sie ist knapp ein Jahr alt und lebt im Chrisis Nursery Waisenhaus in Lilongwe. Ihre Mutter ist bei der Geburt wegen fehlender medizinischer Versorgung gestorben und ihr Vater kann sie nicht versorgen.
Im Chrisis Nursery leben etwa fünfzehn Kinder und fünf Frauen, die auf die Kleinen aufpassen. Wir durften Einblick ins Waisenhaus haben, mit den Kindern spielen, ihnen Stofftiere und Tücher bringen. Ein Kind auf dem Arm zu haben und die Geschichte dessen zu kennen hat uns alle sehr berührt.
Mwawi, die Hauptverantwortliche des Waisenhauses hat uns noch erzählt, dass sie die Kinder nach etwa zwei Jahren wieder zurück zu ihren Familien schicken können, damit sie dort in ihrem Umfeld normal aufwachsen können.
Der Besuch im Chrisis Nursery hat uns alle gerührt und wir hatten Freude, mit den Kindern zu spielen.
Der zweite Besuch im Jugendgefängnis war ebenfalls sehr eindrücklich und verändernd.
Stell dir vor, du lebst mit hundertachzig anderen Jugendlichen auf engstem Raum. Alles was du hast sind die Kleider, die du gerade an hast (und nicht einmal diese sind deine eigenen). Sechs Zellen à 12 km
2. Jetzt können Sie selber einmal ausrechnen wieviel Platz ein Insasse in der Nacht zum Schlafen hat.
Als wir nichtsahnend den Innenhof des kleinen Gefängnisses betraten wurden wir von 180 Augenpaaren erwartet. Alle in weissen Übergewänden, in Reih und Glied am Boden sitzend. Auf einmal sprangen alle auf. Klatschen, singen. Einfach nur gewaltig. Ein Männerchor der seines Gleichen sucht. Sogar die stärksten Männer im Team sind beinahe zu Tränen gerührt.
Beinahe wie in den klassischen Gefängnisfilmen wird nun in einem Hexenkessel gespielt. Gespielt ist masslos untertrieben. Gekämpft bis zum geht nicht mehr. Ein Highlight: Die Fussball – sowie Unihockeyspiele zwischen der Schweiz und Malawi. Tore sind die Türen der Zellen. Der Untergrund gleicht einer Mondlandschaft. Die Insassen spielen barfuss. Für einen kurzen Moment sieht man, wie alles Leid vergessen geht. Es zählt nur der Moment. Man hat beinahe den Eindruck es handelt sich um ein Spiel unter Freunden, die sich in ihrer Freizeit etwas vergnügen.
Vor drei Jahren war ein solches Szenario noch unvorstellbar. Beinahe 300 Gefangene. 4 Zellen. Dank dem Einsatz von Play Football Malawi konnten sehr viele Missstände (Drogen, Schlägereien, Hoffnungslosigkeit und viele weitere) beseitigt werden. Zwei weitere Zellen konnten „in Betrieb“ genommen werden.
Mit einem melancholischen Abschiedslied wurden wir von den Insassen beim herauslaufen zu Tränen gerührt. Wir sind zuversichtlich, dass die meisten der Insassen auch in absehbarer Zeit in die Freiheit entlassen werden. Leider wird dies bei den Allermeisten nicht der Fall sein. Die lokalen Partner von Play Football Malawi geben aber mit Herzblut ihr Bestes, um den jungen Erwachsenen wöchentlich Hoffnung, Ermutigung und Glauben an eine bessere Zukunft zu schenken.