Kaum in Lima angekommen, ging es schon wieder weiter. In Lamas wartete eine ganz andere Welt auf das Einsatzteam.
Wir haben einen erlebnisreichen Tag hinter uns, der nochmals mit einem reichhaltigen schweizerischen Frühstück im Gästehaus von Indicamino in Lima begann. Margrit hat uns täglich frisches Brot gebacken, am Sonntag sogar Zopf. Danach galt es Abschied zu nehmen, im Wissen dass das Leben in den nächsten Tagen einiges einfacher sein wird, als es uns Christian und Margrit im Gästehaus boten. Aber wir freuen uns endlich unsere Unihockey-Begeisterung mit den Peruanern teilen zu können.
Mit rund der Hälfte an Gepäck (wir teilten uns jeweils zu zweit einen Koffer und konnten so noch Unihockey-Material mitnehmen) übten wir uns einmal mehr in Geduld beim Einchecken am Flughafen Lima. Zu uns stiessen auch Tobias Bosshard mit seinen 12- und 16-jährigen Töchtern, er ist der Projektleiter von Indicamino und unser Betreuer.
Der gut einstündige Flug über die Anden bot uns tolle Aussichten in steinige unwirtliche Bergketten, die nur ganz spärlich entlang der Flüsse bewohnt und etwas begrünt sind. Je näher wir dem Einzugsgebiet des Amazonas kamen desto mehr nahm die Vegetation zu und wurden dem üppigen Urwald Reisfelder und Siedlungsgebiet abgewonnen. Mit der Landung in Tarapoto empfing uns ein angenehmes feuchtes tropisches Klima bei angenehmen 25 Grad.
Die nächste Herausforderung bestand darin, dass Schweizerteam samt Begleitung und sperrigem Gepäck in 3 Autos in die Berge nach Lamas zu bringen, was auf peruanische Art mit 1 Gepäckauto und je 10 und 7 in den andern Autos mit Gepäck auf dem Dach gelang.
In Lamas bezogen wir die Unterkunft, wo die Empore kurzerhand zum Massenlager und der Platz unter der Treppe zwischen Gottesdienstraum und Empore zur Dusche umfunktioniert wurden. Wir erkundeten das Dorf, wo an diesem Sonntag eine tanzende Volksmenge mit Flöten und Pauken durch die Strassen zog.
Das typische aber uns vertraute Nachtessen mit 3 Poulets, frittierten Kartoffeln und Bananen und etwas Salat für die ganz Mutigen sättigte alle Teilnehmer, auch die ewig hungrigen wie Dave. Danach nahmen wir am Gottesdienst der Gemeinde teil. Die etwa 30 Besucher empfingen uns herzlich, die meisten grüssten mit der Hand, einige umarmten uns oder küssten uns. Der lautstarke Lobpreis kam aus freudigen Herzen und unterschied sich nicht so sehr von dem in einer Schweizer Gemeinde. Die Predigt von Hans-Peter Koller verdeutlichte unsere Haltung als Einsatzteam, Dienen und nicht Belehren, veranschaulicht am Beispiel Jesu mit dem Fusswaschen (und nicht den Kopf waschen).
Die Kapelle und damit unsere Unterkunft steht an der Hauptkreuzung am Dorfeingang. Vor dem Haus findet der Markt statt, der jeden Morgen ab 04.00 Uhr aufgebaut wird und auch während der Nacht wecken uns immer wieder die Tuktuk-Motorrad-Taxis beim Bremsen und Anfahren an der Kreuzung. Vis-a-vis zur Kapelle ist die Polizeistation und etwas die Strasse hinauf der Dorfplatz mit katholischer Kirche und Gemeindeverwaltung und dem Café, wo wir nun täglich das Frühstück einnehmen und den Kontakt zur Heimat pflegen.