Nach den ersten beiden intensiven Tagen in Lamas besannen wir uns auf ein Besseres und entschieden uns kurzerhand die Intensitätsstufe auf Super-Intensiv zu setzen. Auf uns wartete ein Tag voller Programm. Oder ein programmvoller Tag. Oder ein Programm voller Tage. Oke, das vielleicht nicht.
Esthi lud uns in ihre Heimatgemeinde nach Rumizapa (=“Grosser Stein“) ein, um die Schule und ihre Familie vor Ort zu besuchen. So durften wir gleich den peruanischen Unterricht kennen lernen. Pedro und Bidu blühten dabei voll auf und rissen kurzerhand das Ruder an sich und führten ein neues Fach ein: Schweizerkunde und Schweizerdeutsch. Daneben wartete ein kurzer Staatsempfang auf uns. Vor der ganzen Schülerschaft (10‘000 Fans, mindestens!) und der anwesenden Gemeindeverwaltung wurden wir mit Tanz, Gesang und Festrede empfangen. In unserer VIP-Loge wurden Kokosnuss und Orangen serviert.
Dann folgte ein Unihockeyschauspiel mit peruanischem Kommentator. Dieser sprach sogar von einem historischen Tag und betitelte die folgenden Spiele gegen peruanische Auswahlen als „internationale Spiele“. Zum Schluss gab es ein freies Spiel zwischen peruanischen Schülern. Die Begeisterung kannte kaum Grenzen und so kam der Regen gerade zur rechten Zeit, so dass das Spiel wegen natürlichen Umständen abgebrochen werden musste.
Am Nachmittag folgte dann Trainingstag Numero tres. Zuerst musste aber der Platz vom Regenwasser befreit werden. Dieser Aufgabe nahm sich Christian an und erledigte sie pflichtbewusst. Nach verhaltenem Beginn kannten besonders die Kinder auf dem Nebenplatz kein Halten mehr. Lautes Gelächter und Gekreische drang immer wieder hinüber und diese Freude steckte alle an. Trotzdem blieben die Teilnehmer hoch konzentriert beim Notieren und Zuhören.
Am Abend waren wir zu einer peruanischen Fiesta zu Ehren des Pastore „Juanjo“ eingeladen, der seinen Geburtstag feierte. Zu Tränen gerührt über unser Kommen bedankte er sich überglücklich für unsere Anwesenheit. Wir waren berührt von seiner Gastfreundschaft; an seinem Geburtstag holte er uns in der Kirche ab und bewirtete uns fürstlich als seine Gäste. Wir staunen immer wieder über die Offenheit der Peruaner, welche für uns so viel auf sich nehmen. Und dabei an uns die grösste Freude haben. Und wie ist dies bei uns in der Schweiz?
Dann stand bereits der letzte Trainingstag an. Zuerst mussten wir uns von Christian verabschieden. Seine am Samstag geplante Abschlussprüfung als Krankenpfleger wurde kurzfristig auf Freitag vorverschoben. Eine gewisse Flexibilität gehört in Peru dazu.
Am letzten Trainingstag konnten die angehenden Trainer erste Trainingserfahrungen sammeln. Dabei dienten die jungen Schülerinnen und Schüler als Versuchskaninchen. Die Trainer machten ihre Aufgaben gut und es kristallisierte sich bereits das eine oder andere Schiedsrichtertalent heraus. Zum Abschluss des Trainingsteiles fand noch das traditionelle Länderspiel auf dem Programm. Dabei war der Klassenunterschied noch deutlich sichtbar. Vor allem die beiden Girls und die Youngstars des Schweizer Fanionteams trumpften gross auf.
Bei der anschliessenden Diplomfeier konnten alle Trainer ihr Zertifikat in Empfang nehmen. Dazu gab es ein Poloshirt und eine Tafel Schweizer Schokolade, welche vor allem bei den jüngeren Kursteilnehmern das Ende der Zertifikatsfeier nicht mehr miterlebte. Dort wurden insgesamt fünf Basissets abgegeben. In der Region um Lamas und Tarapoto werden also in nächster Zeit einige Unihockeyprojekte starten. Wir hoffen, dass die spürbare Motivation der Projektverantwortlichen die Anfangsschwierigkeiten überwinden wird und wir schon bald Bilder des ersten Turnieres in Lamas sehen werden.
Die Verabschiedung war dann sehr herzlich. Geschenke, Fotowünsche, Autogramme und Mailadressen gehörten ebenso dazu wie berührende Abschiedsgespräche. Lamas, seine Schönheit und die Herzlichkeit seiner Bewohner werden uns in bester Erinnerung bleiben. Nun freuen wir uns auf ein etwas ruhigeres Wochenende um neue Energie für die nächste Kurswoche zu sammeln.