Regen tropft vom Dach ¬- schon seit Stunden. Unsere Schuhe sind durchnässt, noch bevor sie zum ersten Mal ein Unihockeyfeld betreten haben. Karibu (Willkommen) im Frühling Nairobis!
Der Dauerregen beginnt am Montagabend, als wir am Flughafen Nairobis eintreffen. Der Koordinator von Floorball4all Kenia und seine Freunde holen uns ab. Sie helfen uns, unsere Gepäckflut in unsere Unterkunft zu bringen. Nachdem sie den Anlasser noch rasch im Parkhaus repariert haben, geht es los. Ein leckeres Essen, Kennenlernen und Material vorbereiten - schon ist der Abend rum.
Auch am nächsten Tag regnet es noch, als wir uns um sechs Uhr morgens zum Frühstück treffen. Eine Stunde später brechen wir auf. Nach mehreren Vorstellungsrunden bei verschiedenen wichtigen Würdeträgern, Warten im Auto, im Empfangszimmer und unter dem Autounterstand, betreten wir die erste Station unseres Kenia-Einsatzes: Ein Männergefängnis in Nairobi. Wir hätten gerne schon einige Stunden vorher mit dem Spiel begonnen. Der Morgenverkehr und kenianische Gesetze (Häftlinge dürfen nicht vom Regen nass werden!) haben dies aber verhindert. Schliesslich wurde ein geeigneter Unterstand gefunden und wir wurden eingelassen. Im Gefängnis treffen wir auf bunte Gefängniswände (Mickey Mouse lässt grüssen), Rauch von den Kochfeuern, viele Aufseher mit Holzstöcken als Bewaffnung und einige Hundert Häftlinge in teils ziviler Kleidung, teils in gestreiftem Tenü. Die Stimmung ist fröhlich - als wir das Unihockeymaterial auspacken wird sie richtig ausgelassen. Die Männer verstehen das Spiel rasch und spielen mit grossem Spass. Jeder möchte mal mit den neuen Stöcken um den Ball kämpfen. Dass dabei Flip Flops kaputt gehen und Knie aufschürfen, spielt keine Rolle. Nach einer Weile verlassen wir das Gefängnis wieder und werden vorher noch gebührlich verdankt. Eine spannende Erfahrung, doch sind wir froh, dass wir wieder draussen sind.
Nach einem Abstecher bei KFC treffen wir auf dem Campus der Kenyatta University ein. 70‘000 Studierende zählt diese Universität und entsprechend weitläufig ist das Gelände. Gut, sind wir mit unseren Büsli unterwegs. Auch hier dürfen wir uns wieder bei einem Würdeträger vorstellen und einige Zeit in seinem Büro warten, bevor es zum Training des Unihockey-Teams der Kenyatta University geht - dem besten Unihockey-Teams Kenias (wenn man den Coach fragt). Die Studenten sind mit Leidenschaft dabei. Trotzdem verlieren sie das Spiel gegen das Schweizer Team auf dem holprigen, von Pfützen übersäten Pflasterstein-Boden mit 0:2. Wir chäpseln (chnebeln, bällelen, stöckeln… je nach dem, wen man fragt) noch eine Weile und kehren nachher pünktlich aufs Abendessen in unser temporäres Zuhause zurück. Ach und der Regen - der hat am Mittag aufgehört und sammelt wahrscheinlich seine Kräfte für den nächsten Tag. Genau wie wir.