Blog Kenia 2015

29.08.2015

Kenia – Schreckliche Schönheit

Kenia – Schreckliche Schönheit

Schwarze Eleganz, verkehrter Rassismus, Elend neben Glitzer, Natur aus Gotteshand und kulturelle Frontalcrashs – ein Land zum Staunen. Ein persönlicher Kommentar zum Abschluss der Keniareise.
Zürich! Kennen Sie Zürich? Stellen Sie sich eine Stadt wie Zürich vor. Überschaubar, groß und doch familiär. Nahe dem Stadtzentrum ein See, Flanierzone vor den Geschäften, alles gepflegt und sauber.
 
Mathare! Kennen Sie Mathare? Stellen Sie sich keine Stadt wie Zürich vor. Unüberschaubar, wild und doch „familiär“. Nahe dem Slumzentrum ein verdreckter Fluss, Marktstände werden umsäumt von Abwassergräben, Häuser sind in einander gepfercht und kaum ein Kind schaut gesund aus. Und doch – es ist die Heimat von mehreren Hunderttausend Kenianern, welche gestern für einen Tag ihr Schicksal mit uns teilten.
 
Während den letzten Wochen durften wir eine Achterbahnfahrt unserer Impressionen miterleben. Von notdürftig eingerichteten Kinderheimen zurück in die touristischen Delikatessen, welche das Land zu bieten hat. Mit einem starken Schweizerteam im Gepäck schafften wir uns Respekt und konnten viele kenianische Freunde gewinnen und sie für unsere packende Sportart begeistern. Die füdlibürgerischen Wertvorstellungen mussten dabei komplett zur Seite gelegt werden, zu sehr crashen die Kulturen im Vergleich miteinander.
 
Zurück nach Mathare, unserem letzten Halt in Kenia. Der örtliche Pastor führte uns mitten durch den Slum. Zu tausenden begegneten wir Kindern und wurden mit „How-are-U“ begrüßt. Unter hängenden Kleidern, an schlafenden Kötern  und stillenden Müttern vorbei, kämpften wir uns in Richtung Sportplatz vor. Trotz Not und Elend an allen Enden, die Gastfreundschaft und Neugier war zu spüren, die Bemühungen sich zumindest selbst zu helfen deutlich sichtbar. Zahlreiche NGO-Organisationen engagieren sich im Slum, bauen Schulen, Sanitäranlagen und fördern das Empowerment der örtlichen Bevölkerung. Aber eben auch den Status des „weißen Mannes“ kriegten wir zu spüren. Manchmal war das Interesse an uns nicht klar definierbar, ob es nun uns oder lediglich unserem Geldbeutel galt. Nach jahrzehntelanger Ausbeutung sind solche Vorurteile jedoch nachvollziehbar, oder nicht?
 
Beim Sportplatz angekommen erwarteten uns zig Kinder. Schätzungsweise 80 Kinder nahmen während rund zwei Stunden an unserem Training teil. Schweizerische Organisation gepaart mit kenianischer Improvisation ergab einen tollen Vormittag mit einem tollen Austausch zwischen Schwarz und Weiß. Die abschliessende Verteilung von Bonbons an die Kinder glich dann eher einer Raubtierfütterung. Nach den Trainings kehrte der Schweizer-Floorball-Konvoi unversehrt aus dem Slum zurück. Der Pastor prophezeite die sichere Rückkehr bereits vor dem Start der Exkursion – glaubte er doch in einem der Teilnehmer den „Cousin von Jesus“ entdeckt zu haben.
 
Mathare. Welch ein Abschluss zum Feuerwerk! Nicht nur Mathare war ein Feuerwerk. Nein! Der gesamte Trip. Die Natur, die Tiere, die Kultur, die Menschen – gigantisch! Mit Überschuss an Emotionen fliegen wir heute Abend mit der Swiss sicher nach Hause. Danke Kenia. Danke Afrika. Danke! Du bist großartig!

29.08.2015 11:54:38 |

Weitere Posts

   
Kenia – Schreckliche Schönheit
29.08.2015

Kenia – Schreckliche Schönheit

Schwarze Eleganz, verkehrter Rassismus, Elend neben Glitzer, Natur aus Gotteshand und kulturelle Frontalcrashs – ein Land zum Staunen. Ein persönlicher Kommentar zum Abschluss der Keniareise. Post lesen
Nasses Wasser und sonstige Freuden
27.08.2015

Nasses Wasser und sonstige Freuden

Von Dienstag bis Donnerstag war Einiges los. Zum einen „Just Fun“: River Rafting & Safari. Zum anderen die Kinderheime: Beat the Drum & Strong Tower. Post lesen
Kenia, Kopfstimme, „kooga“ luut, „kaiba“ lang
25.08.2015

Kenia, Kopfstimme, „kooga“ luut, „kaiba“ lang

Das die Zusammenfassung des kurligen Bündner M.S. im Team der Mzungu-Floorballianer über die vergangenen Tage in Nairobi. Post lesen
Alltägliche Impressionen sehen anders aus
22.08.2015

Alltägliche Impressionen sehen anders aus

Every Finish Line is the beginning of a new race. Vom Outreach, der Diplomfeier und dem Aussenden der Kursteilnehmer. Post lesen
Television on stage
21.08.2015

Television on stage

Ein abwechslungsreicher Donnerstag in Kenia: drei Fernsehanstalten, ein grosses Turnier und das obligatorische Länderspiel bildeten die Highlights dieses heutigen Einsatztages. Post lesen
Von Hühnern, Hunden, Gänsen und staubigen Pudeln – Tierisches Kenia
19.08.2015

Von Hühnern, Hunden, Gänsen und staubigen Pudeln – Tierisches Kenia

Die vergangenen zwei Tage standen ganz im Zeichen der Trainerausbildung. Nebst dem straffen Trainingsalltag gab es jedoch auch in den vergangenen 48 Stunden einige Schmankerl zu erzählen. Einige tierische Geschichten aus Afrika. Post lesen
Nteam
18.08.2015

Nteam

Nein es ist kein Schreibfehler. Der Blogger wollte wirklich ein „n“ vor team hinschreiben. Aber wieso nur? Dies hat diverse Gründe, die mit dem ersten Trainingstag zusammenhängen und im folgenden Blog erläutert werden. Post lesen
Jambo, jambo, Africa!
17.08.2015

Jambo, jambo, Africa!

Nach erfolgter dreiteiliger Anreise startet heute Abend offiziell der erste Floorballkurs in Kenia. Post lesen
Die Spannung steigt
06.08.2015

Die Spannung steigt

Am 15. August startet das Abenteuer Kenia. Sei ab dann hautnah dabei, was das Team von floorball4all in Nairobi erleben wird. Post lesen
      
Erfahre mehr

Gold-Sponsor

Pceterra Logo
 

Bronze-Sponsoren

Keller Recycling