Während unsere Gefühle beim Turnier am Samstag voller Freude und im Hoch waren, erlebten wir am Sonntag die triste Seite von Haiti hautnah.
Das erste Floorball-Turnier in Haiti wurde zum Höhepunkt der ersten Woche. Um 8.30 Uhr trafen die verschiedenen Teams im Olympischen Zentrum ein. Insgesamt waren es drei Kinderteams bis 13 Jahre und vier Jugendteams ab 13 Jahren.
Das Turnier verlief reibungslos und bot viele sehr berührende Momente. Eindrücklich war die Stimmung in der Halle. Die anderen Teams und die Zuschauer brachten die Halle nach einem Torerfolg jeweils so richtig zum Beben. Wie wichtig den Kindern und Jugendlichen dieses Turnier war zeigte sich unter anderem daran, das ein Spieler nach einem Torerfolg übers ganze Feld zurück zu seinem Torhüter rannte und sich diese herzlich umschlungen. Andererseits war die Freude über die Medaille bei der Rangverkündigung am Strahlen in ihren Gesichtern zu erkennen. Auch für die Trainer, war das Turnier sehr bedeutend. So wurden die erfolgreichen Spieler von den auf das Feld stürmenden Trainern in die Höhe gehoben und gefeiert und der Coach der Siegermannschaft lief auch drei Stunden nach dem Turnierschluss noch mit der Medaille um den Hals auf den Heimweg. Gewonnen wurde die Kinderkategorie vom Team aus Fort National, während in der Kategorie der Älteren das Team aus Balan siegte und dabei alle Spiele gewinnen konnte.
Anschliessend an das Turnier, gab es noch das berühmte Länderspiel. Die Banden, der ebene Boden und die guten Stöcke sorgten für klare Vorteile für das Schweizer Team. Entsprechend dauerte es dann auch nicht allzu lange, bis zum ersten Torerfolg. Am Ende stand es nach Angaben der Haitianer 13-0 für die „Blancs“. Dabei zeigte sich unsere jüngstes Teammitglied im Abschluss besonders kaltblütig und unser Torhüter konnte im ersten Länderspiel seinen ersten Shut-Out feiern. Nach der Mittagspause konnten die Trainer die Zertifikate in Empfang nehmen. Insgesamt wurden 17 Trainer im Level 1 und 15 Trainer im Level 2 zertifiziert und vier neue Unihockeyprojekte wurden mit Material ausgerüstet. Bei der Verabschiedung wurden dann noch zahlreiche Fotos gemacht. Am Abend liess das Schweizer Team den erfolgreichen Kurs und das tolle Turnier bei einem feinen Nachtessen ausklingen.
Am Sonntag stand eine kleine Stadtbesichtigung auf dem Programm. Dabei wurde uns die Armut, in welcher der Grossteil der Haitianischen Bevölkerung lebt, so richtig vor Augen geführt. Sobald wir aus dem Büssli stiegen, wurden wir jeweils um Geld gebeten, damit sich die Menschen etwas zu Essen kaufen können. Auch die Spuren des Erdbebens, welches nun bereits sieben Jahre her ist, sind immer noch deutlich sichtbar. Als wir die Schule in Fort National besuchten, verstanden wir, warum das Turnier und der Sieg an diesem den Kindern und Trainern so viel bedeutete. In 5 Schulzimmern mit Blechwänden besuchen insgesamt 216 Schülerinnen und Schüler diese Schule der Heilsarmee. Der Sportlehrer und ausgebildete Floorballtrainer der Schule zeigte uns auch noch den Platz, auf welchem er einmal pro Woche mit den Kindern trainiert. Dieser ist nicht einmal 6 Meter breit. Bei der Heimfahrt, dachten die meisten Teammitglieder über das Gesehene nach und es wurde kaum gesprochen.
Morgen werden wir an unseren zweiten Einsatzort nach Aquin reisen. Wir hoffen, dass wir auch dort Internet haben werden und euch über die Erlebnisse auf dem Laufenden halten können.