Nachdem wir viele Treppenstufen erklommen haben um einen ersten Ausblick über die Stadt zu erhaschen, starteten wir gespannt und motiviert in den zweiten Trainerkurs unserer Reise.
Ein neuer Tag, neue Perspektiven. Heute starteten wir mit einer kleinen Busfahrt durch die Stadt, wo wir Bekanntschaft machen mit dem ÖV System Cochabambas. Die Strassen hier sind weniger staubig und mit deutlich mehr Verkehr als in Riberalta. Sowieso ist Cochabamba ein anderes Pflaster. Auch die Umgebung ist nun viel städtischer und statt tropischem Dschungel sind wir nun von Bergen umgeben, was ebenfalls seinen Reiz hat.
Wir erreichen die Talstation der Gondeln, welche uns auf den Hügel mit einer grossen Jesus Statue bringen soll. Die Gondeln sind übrigens von Schweizer Herkunft und leider auch noch nicht in Betrieb um 10:00 am Morgen. So entscheiden wir uns für den Aufstieg zu Fuss, obwohl uns die Taxifahrer weise machen wollen, dass die 1800 Treppenstufen wirklich sehr anstrengen seien. Ganz schweizerisch aber erklimmen wir den Hügel zu Fuss, wobei einige die Höhe ein wenig spüren, befinden wir uns doch auf über 2500 müM. Oben werden wir mit einem fantastischen Ausblick über die ganze Stadt belohnt. Zur Erfrischung gibt es zur Abwechslung ein „Cöceli“, gesponsert von unserem fleissigsten Cola Trinker im Team.
Zurück unten geniessen wir ein gutes Essen typischer lokaler Küche mit unserer Koordinatorin vor Ort, wobei bereits der erste Gang, die Suppe, völlig ausreichend gewesen wäre. So machen wir uns mit vollen Mägen auf ins erste Training. Gespannt wie viele der 35 angemeldeten Trainer erscheinen werden, warten wir auf den Trainingsstart. Bolivianisch pünktlich starten wir mit 42 motivierten Teilnehmern. Diese stellen von Beginn weg viele Fragen und sind sehr lernfreudig. Was für eine Freude, wenn bereits am ersten Tag das Unihockeyvirus gestreut werden kann, ist es doch der erste Kurs, der in Cochabamba stattfindet. Zufrieden geniessen wir ein erneutes Festmahl in unserer Unterkunft, wobei ein Teammitglied nur knapp einer Disziplinarstrafe entgeht, wurde ihm doch das WIFI ein wenig zum Verhängnis.
Der nächste Tag startet etwas individueller. Während dem einige ein wenig die Stadt erkunden, nutzen andere die Zeit für ein Telefon nach Hause oder einen gemütlichen Morgen in der Unterkunft. Um 11:00 besuchen wir eine Schule, wo wir ein Training durchführen sollen. Leichter gesagt als getan. 1000 Schüler befinden sich auf dem Gelände, aber niemand weiss so genau, wer in unser Training kommen soll. Irgendwann erscheinen dann einige Teens und wir versuchen ein mehr oder weniger geordnetes Training zwischen Kids, Musikanlage und Strassenhunden zu veranstalten. Nun ja, spätestens im Spielteil scheinen auch die Teens Feuer zu fangen und spielen motiviert mit, währendem wir versuchen das Spielfeld irgendwie frei zu halten von allen Kindern rund herum. Dies war sicher eines der anstrengendsten Trainings für uns mit einigen Herausforderungen. Wie schön, dass aber auch beim Powerbreak viele Kinder anwesend waren.
Eine kurze Mittagspause und schon startet das Training. Eine erneut sehr aufgestellte Truppe stellt sich den Herausforderungen des neuen Sportes für sie. Viele Fragen werden gestellt und beim abschliessenden Turnierteil sind alle begeistert mit dabei. Es ist schön zu hören, dass sich die Teilnehmer bereits Gedanken machen, wie sie das Unihockey in ihrem Projekt umsetzen können. So wusste ein Teilnehmer nicht, dass wir Material für sie dabei haben. Er hat sich deshalb schon überlegt, aus Besenstielen und Lappen Unihockeystöcke anzufertigen. Potenzial ist auch hier auf jeden Fall vorhanden!
Ganz nach dem Motto „Hoch die Hände, Wochenende“ verabschieden wir uns hiermit für zwei Tage aus der Zivilisation. Morgen starten wir in ein zweitätiges Trekking im Nationalpark Torotoro. Wir hoffen, dass alle bei Kräften sind fürs Wochenende, haben doch einige die letzten Tage ein wenig angeschlagen.